Tradition und Innovation seit 1904
Carl Haevescher, ehemalige Betriebsleiter eines stillgelegten
Kalksandsteinwerkes in Oppendorf und Eigentümer eines kleinen Hauses mit
drei Morgen Land, zwei Kühen und einem Pferdefuhrwerk, hat im Jahre 1904
eine Idee. Seit einigen Jahren ist es nämlich erstmals möglich, Beton als
Werkstoff für ein Bedachungsmaterial zu verwenden, das sich industriell und
somit wirtschaftlich fertigen läßt. Es ist formbeständig, nicht brennbar und
zeichnet sich aufgrund geringer Wasseraufnahme durch Frostbeständigkeit aus.
Carl Haevescher erwirbt am heutigen Osterheider Ring 2 einen Teil dieses
Kalksandsteinwerkes und meldet zum 01.09.1904 eine eigene Firma an. In
einer Zeit, die zwar noch getragen ist von den positiven Auswirkungen der
Gründerjahre, aber ohne soziale Absicherung wie wir sie heute kennen, wagt
der 43-jährige Vater von sieben Kindern diesen auch für seine Nachkommen
richtungsweisenden Schritt. Er erkennt bald die Nischen zur Ausschöpfung seiner
Ressourcen und nutzt sie sinnvoll aus; die Landwirtschaft betreibt er parallel
weiter, außerdem baut er noch einen florierenden Saatgut- und Zementhandel
auf. Die verheerenden Auswirkungen des 1. Weltkrieges und die wirtschaftlichen
Wirren der Nachkriegsjahre kann er dadurch für Firma und Familie weitgehend
verhindern.
(Bild: Gründer Carl Haevescher mit seiner Ehefrau Henriette, Firmenleitung von 1904 bis 1929)
Heinrich Haevescher tritt sein Erbe in einer politisch und wirtschaftlich
turbulenten Zeit an. Der Kaufkraftverlust infolge des
Zusammenbruchs der deutschen Wirtschaft um 1930 und die veränderten
Standards in der Dachsteinherstellung, veranlassen den jungen Unternehmer
seine unternehmerischen Schwerpunkte zu verlagern. Dachsteine stellt er
zwar auch weiterhin bei Bedarf her, jedoch aufgrund der allgemein zunehmenden
Bautätigkeit intensiviert er den Zementhandel zu einer florierenden
Einnahmequelle. Die Landwirtschaft bleibt weiterhin ein wichtiger Faktor der
Basisversorgung. Gegen Ende der 30er Jahre bringt die staatlich angeordnete
Zementrationierung Heinrich Haeveschers Handels- und Produktionstätigkeit
allerdings in arge Bedrängnis und kommt mit dem Beginn des 2. Weltkrieges
allmählich ganz zum Erliegen. Während des Krieges lebt die Familie fast ausschließlich
von dem Ertrag der Landwirtschaft. In den letzten Kriegstagen gerät
das Anwesen bei Kampfhandlungen unter Beschuss und brennt vollständig ab.
Nach dem Krieg beginnt Heinrich Haevescher wieder neu mit der Produktion
und dem Vertrieb von Zaunpfählen.
(Bild: Heinrich Haevscher mit Ehefrau Wilhelmine, Firmenleitung von 1929 bis 1951)
Wilhelm Haevescher kehrt im Jahre 1948 unversehrt aus der
Kriegsgefangenschaft heim. Seinem Vater Heinrich ist er bis zu dessen frühen
Tod im Jahre 1951 im Betrieb behilflich. Nunmehr eigenverantwortlich nutzt
er in den Folgejahren die Gunst der Zeit, vergrößert seine Produktpalette und
baut das kleine Unternehmen mit Entschlossenheit und unternehmerischem
Geschick weiter aus. Produktschwerpunkte sind weiterhin Zaunpfähle und
Gehwegplatten. Der Spaltenboden, eine Neuheit im Rahmen optimierter
Nutztierhaltung, entwickelt sich in kurzer Zeit zum Verkaufsschlager und wird
in den nächsten Jahren zum Synonym der Firma Haevescher. Mit dem Kauf einer
Betonmischanlage, der Installation einer Schachtringfertigung und dem Bau
einer zusätzlichen Produktionshalle in den 60er Jahren schreiten Wachstum
und Automatisierung kontinuierlich voran. In dieser Zeit gibt Wilhelm
Haevescher seinem Betrieb die entscheidende Prägung und bildet somit die
Grundlage für das spätere Erscheinungsbild der Firma. Seit Anfang der 80er
Jahre hält die Firma Haevescher nunmehr ein überzeugendes Angebot von den
anfänglichen Zaunpfählen, den klassischen Gehwegplatten, den Spaltenboden,
Gartenbauartikeln und Tiefbauteilen bis hin zu Sonderanfertigungen bereit.
(Bild: Wilhelm Haevescher mit Ehefrau Ilse, Firmenleitung von 1951 bis 1987)
Doris Köster, geb. Haevescher führt seit 1987 den Betrieb gemeinsam mit Ihrem Mann
Friedhelm Köster. Auch die Nachfolgerin in der vierten Generation baut das Unternehmen koninuierlich aus und steht somit in
der "Tradition" der Familie. Im Laufe der Zeit kann das Auftragsvolumen stetig
gesteigert werden, neue Marktsegmente kommen hinzu. Heute ist das Synonym der
Firma nicht mehr der Schweinespalten, sondern die Sonder-bzw. Spezialanfertigung
für Industrie- u. Privatbedarf. Im Jahre 2016 erhält der Betrieb ein neues Gesicht,
daß in 2017 fertiggestellt sein wird. Der gesamte Produktionskomplex wird mit dem
Bau einer neuen Halle auf 3.500 m² Nutzfläche erweitert. Einen erheblichen Teil dieser
Kapazität beansprucht die Sonderanfertigung. Aufgrund ständig steigenden
Bedarfs kann sie nunmehr noch flexibler auf kurzfristige Kundenwünsche reagieren.
Begonnen mit Dachstein, Zaunpfahl und Gehwegplatte ist die Fa. HAEVESCHER
heute zukunftsorientiert aufgestellt und hält mit nunmehr acht
Marktsegmenten ein überzeugendes Angebot bereit.
(Bild: Friedhelm Köster mit Ehefrau Doris, geborene Haevescher, Firmenleitung von 1987 bis heute)